Die Aufgabe
An erster Stelle stand sie technische Sanierung der Bereiche Umkleiden, WC-Anlagen, Waschraum und Duschen. Die formulierte Idee meiner Auftraggeber in diesem Rahmen ebenfalls die Innenraumgestaltung zu verbessern führte sicherlich zur Beauftragung eines Architekturbüros. Die architektonische Gestaltung mit notwendigen 105 Spind Plätzen führte uns zu der Frage, wie kommt der Planer zu den nutzerspezifischen Bedürfnissen ? – Wie kommen wir zu den Entwurfsgrundlagen für einen Entwurf von 105 Bauherren? In Abstimmung und mit tatkräftiger Unterstützung des RWW Betriebsrates hatten die Spind Nutzer die Möglichkeit über einen Fragebogen uns Planern Aufgaben mit auf den Planungsweg zu geben. Das ausgewertete Resultat dieser Befragung reichte von „bessere Belüftung der Spinde“ bis hin zur „Verbesserung der gefühlten Hygiene“.
99% der zukünftigen Nutzer befanden es, in Bezug auf die Räumlichkeiten, ausgesprochen wichtig wie man seinen Arbeitstag beginnt und beendet.
Der Entwurf
Mit diesen Vorgaben ausgestattet entwarf ich Räumlichkeiten die klar strukturiert, zwischen wegebereiche und Aufenthaltsbereiche gegliedert sind. Die Stellung der Spinde wurde nicht in Reihen, sondern als Gruppen gedacht. Die Lüftung ist zu den Spinden so ausgelegt, dass der Spind Mief möglichst direkt in der Abluft verschwindet und die Zuluft über, sogenannte „Drall Auslässe“, ohne Zugerscheinungen zugeführt wird. Die Entscheidung zu einem „monolithischen“ Boden ohne Fugenanteil ist den schlechten Noten zur gefühlten Hygiene geschuldet. Die extra hergestellten Edelstahl Unterkonstruktionen für die Spinde erlauben breitere Sitztiefen, höhere Bänke und 1/10tel der vorherigen Füße (was früher auf 60 Füßen stand steht nun auf 6 Füßen). Die „Fußreduzierung“ erlaubt eine bessere Reinigung der Bodenflächen.
Auf Grund der geringen natürlichen Belichtung kommt dem Beleuchtungskonzept eine besondere Rolle zu. Durch LED Lichtdeckenbereiche und großformatige LED Einzelleuchten hat sich der ursprüngliche Grottencharakter in wohltuend beleuchtete Räumlichkeiten verwandelt. Die hinterleuchteten, abstrakten, Wassermotive individualisieren die Umkleidegruppen.
Ganzkörperspiegel mit Fönausstattung komplettieren die Spindgruppen.
Die vormals 3,50 m hoch gefliesten Räume, die eher an einen Schlachthof als an eine Kaue erinnerten, wurden in dampfdiffusionsoffene, weiß gestrichene, Wände mit Malerfließ verwandelt und der Scheuerschutz, sowie die Wände im Nass Bereich, in frischem Grün beschichtet.