Der Bestand
Die in die Jahre gekommene Leitwarte stellte sich architektonisch als undifferenzierter Raum, in den additiv Technik und Arbeitsplätze eingestellt waren, dar. Ein Raum der die Augen langweilt und so keine Abwechslung und damit Entspannung bietet.
Um Monitorreflexionen zu entgehen wurde das Licht meist auf fast „Kinoniveau“ runter geregelt
Dem Arbeitsauftrag entgegen Stand, dass frische Luft und der Weg nach Draußen nur über eine „Wanderung“ durchs Haus möglich war.
Ergonomie als Hauptthema
Eine Leitwarte als besonderer Arbeitsplatz im Unternehmen stellt hohe Anforderungen an die Ergonomie. Die Verordnungen und Richtlinien für Bildschirm – Arbeitsplätze sind hier nicht ausreichend.
Die Ergonomie einer Leitwarte umfasst, neben der Körperhaltung am Arbeitsplatz etc., viele Aspekte der künstlichen Belichtung und natürlichen Beleuchtung. Lichtabstrahlende Monitore belasten die Augen durch den direkten Lichteinfall in die Augen. Natürliches Licht und der Kontakt zur Außenwelt stehen im Wiederspruch zu Spiegelungen und Reflexionen auf den Monitoren. So bilden die indirekte Beleuchtung, die Lichtstärke zur Arbeitsplatzausleuchtung und die Lichtfarben die Komponenten für ein ergonomisches Lichtkonzept an diesen besonderen Bildschirmarbeitsplätzen.
Architektur
Aus dem undifferenzierten Raum sind nun ausdifferenzierte Bereiche und Räume geworden, die den Arbeitsablauf verbessern. Ein Balkon wurde dem Pausenraum angegliedert und ermöglicht nun das Draußen auf kurzem Wege. Das Beleuchtungskonzept inszeniert die Architektur und bietet im Zusammenspiel dem Auge Entspannung durch Abwechslung.
Lichtplanung
In Zusammenarbeit mit Frau Dr. Lux und dem Lichtplanungsbüro DIAL wurde ein Konzept entwickelt, dass als dynamisches Lichtkonzept über eine Astro-Uhr, den entsprechenden Tageszeiten folgend, das Raumlicht in Lichtstärke und Farbe verändert. Teilweise kaum merklich als wenn Wolken über den Himmel ziehen, teilweise deutlich wenn die Sonne auf- oder unter geht. Daraus resultiert, dass in der Nachtschicht andere Lichtverhältnisse herrschen als in der Tagschicht.
Auszug Lichtkonzept DIAL
[…] Das Tageslicht weist eine große Vielfalt an Lichtstimmungen auf, die für das menschliche Wohlbefinden sehr wichtig sind. Da nur sehr wenig Tageslicht in die Leitwarte gelangt und der direkte Sichtbezug zum Außenraum fehlt, haben wir zum Vorbild für die künstliche Beleuchtung das Tageslicht herangezogen.
Die Decke der Leitwarte – der „künstlichen Himmel“- soll sich synchron zum natürlichen Himmel ständig unmerklich in Farbe und Helligkeit langsam verändern.
Am Tage (von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) folgt die künstliche Beleuchtung der Dynamik ähnlich der Natur. Die nächtliche Beleuchtung hingegen wird nicht dem dunklen Himmel folgen, sondern mit einer sehr warmen Lichtfarbe so viel Licht wie notwendig auf die Arbeitsplätze bringen. Dabei ist es uns wichtig, dass störende Blendungen auf den Monitoren vermieden werden.
Ob Tag oder Nacht – die künstliche Beleuchtung in der Leitwarte folgt aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen zur Chronobiologie.
Somit kann gewährleistet werden, dass durch die künstliche Beleuchtung die „innere Uhr“ jedes Mitarbeiters nicht zu sehr aus dem natürlichen Rhythmus gerät. Dies kann nur durch eine differenzierte Steuerung der Dynamik (d.h. der Farbtemperatur und der Beleuchtungsstärke) realisiert werden. […]
Technik
Die Monitore wurden ausgetauscht in spezielle fast Reflexionsfreie Leitwartenmonitore. Passend zu den Höhenverstellbaren Tischen haben wir Monitorwände entwickelt, die ermöglichen, die zusätzlichen großen Monitore der Tischhöhe anzupassen.